„Rückfall – Krise oder Chance?“ (Andreas Holl)

Fortbildungswochenende Lützensömmern vom 16.-18. Juni 2023

Am Freitagabend begann das Fortbildungswochenende mit einer Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen und des Referenten und einer kurzen Einführung in das Thema.

Am Samstagvormittag gab es im Dialog mit den TeilnehmerInnen vom Referenten einen großen Input zum Thema „Rückfall“. Zuerst wurde geklärt, dass die bewusste Einnahme eines Suchtmittels, bzw. Rückkehr zum spezifischen Verhalten (z.B.: Spieler), mit Suchtpotential in jeglicher Form nach einer bestimmten Zeit der Abstinenz als Rückfall gesehen werden kann (ähnlich Lindenmeyer: „Lieber schlau als blau, 1998). Wichtig, und sowohl für Betroffene und noch mehr für Angehörige nicht einfach zu akzeptieren, ist die Erkenntnis, dass Rückfälle zum Krankheitsbild einer Suchterkrankung gehören. Das heißt nicht, dass jeder abstinenzbereite Suchtkranke auch rückfällig werden muss.

Weiteren Input gab es zu Fragen, wie: Welche anderen Arten von Rück- und Vorfällen gibt es? Wie kündigen sich Rückfälle evtl. an? Wie reagiere ich, wenn ich rückfällig geworden bin? Wie reagiert die Gruppe auf rückfällige Mitglieder? Was ist hilfreich? Etc.

Am Nachmittag wurden in Arbeitsgruppen persönliche Erfahrungen ausgetauscht, Gründe für Rückfälle besprochen und negative als auch positive Aspekte des Konsums von Suchtmitteln beleuchtet. Natürlich stand die Besprechung von Rückfallvermeidung, die Beibehaltung von Wachsamkeit und Selbstschutz etc. im Vordergrund. Äußerst wichtig (lebenswichtig) ist die Erkenntnis, dass ein Rückfall zwar in jedem Fall ein Krise ist, aber nicht den völligen Absturz bedeuten muss, sondern auch eine Chance für einen neuen Anfang sein kann und in vielen Fällen auch ist. Für manche Süchtige war erst der Rückfall der Start in eine dauerhafte Abstinenz.

Am Sonntag wurden rückfallbegünstigende Situationen, Verhaltensweisen, Gefühlslagen (im privaten Umfeld, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, im Hilfesystem …..)etc. beleuchtet, um für sich persönliche Vorsorge treffen zu können. Das Thema „Rückfall“ ist ein Dauerthema in der Suchtselbsthilfe, weil der Rückfall nun mal zum Krankheitsbild gehört und in den Gruppen auch immer wieder vorkommt. Dabei werden der Rückfälle von Süchtigen und Angehörigen ganz unterschiedlich wahrgenommen. Da beide Gruppen in der Weiterbildungsveranstaltung vertreten waren, kam es zu einem regen Austausch.

Die Bearbeitung des Themas „Rückfall“ im Kontext „Krise und Chance“ sollte in jeder Suchtselbsthilfegruppe so bearbeitet werden. Informationen darüber konnten in diesem Wochenendseminar ausgezeichnet vermittelt werden. Eine Wiederholung ist wünschenswert und wird es sicher auch geben.

Wolfgang Kuhlmann (Betreuer und Teilnehmer)

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Rückfall – Handout Andreas Holl

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